Die Umstände, unter denen wir einen geliebten Menschen verlieren, spielen auf dem Weg der Trauer eine wesentliche Rolle. Der Suizid einer nahestehenden Person gehört zu den am schwersten zu verarbeitenden Verlusten, die jemand erleiden kann. Warum ist das so und wie kann ein Jenseitskontakt einem Hinterbliebenen helfen?
Inhalt
Die quälende Frage nach dem Warum
Nach einem Suizid bleiben bei Angehörigen und Freunden unendlich viele kreisende Gedanken und offen Fragen wie: “Warum?”, “Warum konnte ich es nicht verhindern?”, “Wie hätte ich es verhindern können?”, “Was habe ich übersehen?”, “Warum hat er/sie mir nicht vertraut?”, “Warum habe ich nicht erkannt, wie er/sie sich fühlt?”, “Warum hat er/sie das getan?”
Suizid im Lebensplan
Diese Fragen eröffnen ein Chaos an Gefühlen wie Trauer, Schmerz, Wut, Schuldgefühle uvm., die sich in schneller Geschwindigkeit abwechseln. Ein Suizid stürzt Hinterbliebene oft in eine tiefe Krise. Es wird immer wieder gesagt, dass Suizid zum Lebensplan des Verstorbenen dazugehört, und ich persönlich bin davon überzeugt, dass das stimmt – auch wenn wir es letztlich nicht sicher wissen. Jedoch hilft dieses Argument allein einem verzweifelten Angehörigen nicht wirklich weiter, bleibt es doch auf der Ebene des Erklärens und Verstehens. Im Jenseitskontakt jedoch nimmt uns der Verstorbene mit auf seine emotionale Lebensreise.
Persönliche Erfahrungen als Medium
In den letzten Jahren habe ich den Kontakt zu einigen Menschen, die sich suizidiert haben, herstellen dürfen. Ich muss sagen, dass ich jedes Mal unglaublich glücklich bin, dass sich diese Verstorbenen bei ihren Angehörigen melden und alle damit eine Chance auf Klärung haben. Nachstehend fasse ich zusammen, was Verstorbene, die sich suizidiert haben, ihren Angehörigen in meinen Sitzungen, die ich geben durfte, übermittelt haben.
Wie sich Verstorbene nach ihrem Suizid zeigen
Zunächst fiel mir auf, dass alle diese Menschen eine Art Grundtraurigkeit umgab. Sie hatten oft das Gefühl, sich anders zu fühlen als andere und kamen teils aus schwierigen Verhältnissen, auch wenn es viele liebende Menschen in ihrem Umfeld gab. Es waren Menschen, die alles mit sich selbst ausgemacht haben, oft eine Fassade aufgesetzt hatten und nach außen fröhlicher wirkten, als sie waren. Sie scheuten Konflikte und waren sehr verletzlich. Gleichzeitig hatten sie ein großes Herz und konnten sehr empathisch sein.
Niemals machen sie ihren Angehörigen Vorwürfe, in keiner Weise. Sie wissen um ihre Liebe und ihren Wunsch, dass es ihnen besser gehen sollte; denn viele Angehörige spürten, dass ihr Lieblingsmensch oft traurig oder verschlossen war und wollten ihm helfen. Die Liebe und Dankbarkeit dieser Verstorbenen sind wirklich herzberührend.
Die meisten haben ihren Suizid nicht angekündigt und keinen Abschiedsbrief hinterlassen. Sie hatten es meist schon lange konkret geplant und die Idee an sich war seit jeher in ihrem Hinterkopf, oft schon von klein auf. Dies spricht dafür, dass Suizid im Lebensplan angelegt ist. In vielen Fällen nutzen diese Menschen einen Anlass, zum Beispiel einen Streit, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Sie schauten in diesem Moment nicht nach links oder rechts und dachten nicht an die Folgen für alle, die sie zurücklassen. So groß war ihre Not, ihr Kummer, ihr Wunsch, dem Leben zu entfliehen. Ebenfalls eint sie, dass niemand es hätte verhindern können, keine Macht und keine Liebe der Welt. In Gedanken waren sie schon zu weit in der geistigen Welt und in ihrer Sehnsucht danach.
Was Verstorbenen und Angehörigen am meisten hilft
Erst im Nachhinein, in der geistigen Welt, wird ihnen das Leid klar, was sie in der Familie hinterlassen haben. Dies verursacht großen Schmerz und unisono zeigten sie, dass Liebe die größte Kraft hat: die Liebe ihrer Angehörigen, die sie zu Lebzeiten von ihrem Plan nicht abhalten konnte, ist nun für sie ein wichtiger Anker. Liebe, Akzeptanz und Vergebung zeigten sich stets als stärkste Impulse, diesen Verstorbenen Frieden im Herzen zu geben. Denn Verstorbene verändern sich, sie reflektieren, wachsen und lernen in der geistigen Welt. Mit diesem Frieden, auf diesem Weg, können mit der Zeit auf dem Weg des Trauerns auch Angehörige dieses Ereignis eines Tages hoffentlich integrieren und in Frieden damit kommen.
Fazit
Diese kleine Zusammenfassung ist sehr persönlich und subjektiv, ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit und ohne zu behaupten, dass alle sich so präsentierenden Menschen suizidal sind. Ich möchte kein Stereotyp aufstellen, sondern etwas zum Verständnis für diese Situation beitragen. Hinzu kommt, dass schriftliche Worte nicht ausreichen, um die Facetten der Kontakte zu diesen Verstorbenen sowie die Komplexität von Suizid darzustellen.
Ein Jenseitskontakt mit einem Menschen, der Suizid begangen hat, kann zur Heilung aller Beteiligten beitragen. Denn er bietet die Möglichkeit, dass der Verstorbene seine persönliche Geschichte für seine Angehörigen erzählen kann und viele der obigen Fragen beantwortet werden können.
Ich wünsche dir, falls du von einem Suizid im Familien- oder Freundeskreis betroffen bist, dass mein Beitrag dich auf deinem weiteren Weg unterstützen kann.
Sehr schöner Beitrag, Petra. Wenn man davon ausgeht, dass „drüben“ nur Liebe ist und selbst Schwerverbrechern geholfen wird, wird gerade ein Mensch mit „Selbstmord“ dort wärmstens empfangen. Ich kann mir einen assistierten Abgang durchaus vorstellen, wenn z.B. unser Vehikel allzu schwerfällig wird. Es gibt indigene Völker, wo sich die „Alten“ freudig und erlöst zum Lebensende einfach hinlegen. Sehr vielschichtiges Thema.
Lieber Rudi, du hast recht, dies ist ein sehr vielschichtiges Thema, was sich kaum in einem Blog-Beitrag abbilden lässt. Dennoch möchte ich es ein wenig aus der „Tabu-Zone“ holen, um Betroffenen eine Hilfestellung geben zu können. Herzliche Grüße an dich!