Was haben Pferde uns zu sagen? Welche Weisheiten ihrer wilden Vorfahren tragen unsere domestizierten Pferde immer noch in sich? Wie können diese Weisheiten das Zusammenleben zwischen Mensch und Pferd verbessern? Hierzu habe ich mich auf eine innere Reise begeben und mich mit einem wilden Vorfahren, einem Wildpferd, verbunden.
Besonders eine Frage hat mich als Tierkommunikatorin und ehemalige Pferdehalterin interessiert: “Wie ist es für euch, geritten zu werden? Entspricht dies eurer Natur?” Im Folgenden findest du die Antwort eines Pferdes, was mir als junger, hellbrauner Mustang erschien:
“Von Natur aus sind wir scheu und nur wenige verstehen unsere Sprache. Wir als Pferde sind ein geschlossenes System, mit unserer Kommunikation und unserem Verhalten untereinander. Dies ist wichtig für unser Überleben in der Wildnis. Wir müssen uns aufeinander verlassen können und Klarheit ist sehr bedeutsam. Wer unsere Sprache versteht, für den sind wir sehr durchschaubar. Das hat es uns ermöglicht, als Spezies bis heute zu überleben.
Dem Menschen haben wir uns nicht freiwillig angeschlossen. Für uns ist er von Natur aus ein Raubtier. Er verhält sich so und riecht so. Doch hat er uns sich untertan gemacht. Doch aufgrund unserer großen Anpassungsfähigkeit sind wir als Spezies noch da. Der Mensch versteht uns meist nicht. Er will uns als Begleiter, aber zu seinen Bedingungen. Die wenigsten erkennen unser wahres Wesen, unsere immerwährende Schönheit. Es liegt in unserer Natur, uns im Prinzip nicht zu widersetzen, auch wenn wir die physische Kraft dazu hätten. So haben wir uns dem Willen des Menschen, ihn zu dienen, vor langer Zeit gebeugt. Uns zu nutzen, wie ihr es tut, liegt nicht in unserer Natur. Wir sind frei und bewegen uns am liebsten frei.
Die ersten Berührungen mit Seilen, Halftern und Geschirren waren schmerzhaft für uns und haben Veränderungen in unserem Kollektiv bewirkt. Wir haben angefangen, uns an diese Anforderungen anzupassen und zeigen kollektiv ähnliches Verhalten und Reaktionen. Reitergewicht zu tragen, entspricht ebenfalls nicht unserer Natur. Es ist möglich, ja, aber es erfordert einiges an Voraussetzungen. Meist kommen wir zu früh unter den Sattel, ohne die entsprechende Muskulatur vorher aufgebaut haben zu können. Die meisten Sättel sind eine Qual, die Zügelhaltung zu hart. Unser Rücken kann nicht schwingen, weil der Reiter nicht mit uns im Einklang ist.
Dies ist das größte Thema: der Einklang. Die Menschen sehen uns nicht, fühlen uns nicht, verbinden sich nicht wirklich. Nicht alle betrifft das, aber viele. Sie integrieren uns in ihren Alltag als eines von vielen Dingen. Doch fehlt ihnen die wahre Verbindung zu unserer Seele. Sie halten uns als Reitpferd, als Sportgerät. Es liegt eine grundlegend falsche Haltung vor uns gegenüber. Könntet ihr euch auf unsere Seele einlassen, würde sich euer Umgang mit uns grundlegend verändern. Wir wären Partner am Boden und könnten tanzen. Ein Blick in unsere Augen würde euer Dasein für immer verändern.
Reiten per se ist nicht schlecht, doch wenn es im wahren Einklang geschähe, bekäme es eine andere Qualität und der Pferdesport, wie er heute betrieben wird, wäre vorbei. Euch ist nicht bewusst, wie wertvoll wir sind und was wir euch lehren können. Wir lehren euch echte Hingabe, ein echtes offenes Herz und eine klare, authentische Verbindung mit anderen. Auch Stille können wir euch lehren, sowie pure Lebenslust und Lebensfreude.
Unseren Kindern geben wir alles mit, was sie als Erwachsene brauchen, unverstellt und liebevoll. Wir brauchen unsere Fohlen nicht, um selbst vollständig zu sein, denn wir sind es bereits. Wir können euch Menschen lieben und wahre Seelenbeziehungen mit euch eingehen. In vielem sind wir uns ähnlich, auch ihr tragt den Wunsch nach Freiheit in euch. Vielleicht fühlt ihr euch deshalb zu uns hingezogen.
Eure Aufgabe ist, uns besser zu verstehen, unsere Bedürfnisse, unsere Lebensart. Studiert uns. Lernt von uns. Arbeitet mit unserer Energie. Dann können euch Flügel wachsen und wir können gemeinsam eine neue Form der Beziehung eingehen.
Schließe einen Moment deine Augen und verbinde dich mit unserer Energie, der Energie der Pferde.”