Ein Jenseitskontakt ist für mich jedes Mal ein kleines Wunder. Da kommt ein Mensch oder Tier aus der geistigen Welt, um sich seinen Lieben hier auf Erden mitzuteilen – ist das nicht wundervoll? Dem Medium kommt die Aufgabe zu, das Unsichtbare und Unhörbare in Worte zu fassen. Je enger die energetische Verbindung zwischen Verstorbenen und Medium ist, desto besser kann der Kontakt fließen.
Hierbei arbeitet jedes Medium anders und kreiert auf seine Weise die Verbindung mit der geistigen Welt. Zwar ist ein Jenseitskontakt immer ein Jenseitskontakt mit Beweisen und Botschaften, doch gibt es Unterschiede je nach Vorgehensweise des Mediums. Dies betrifft auch den Punkt, ob in einem Kontakt seitens des Klienten Fragen gestellt werden können oder nicht.
Auch hier gibt es verschiedene Wege, wie Medien vorgehen. Während meiner Ausbildung zum Medium habe ich gelernt, dass Fragen uns erst einmal in den Kopf bringen und wir nicht mehr voll und ganz offen sind für das, was der Verstorbene sagen möchte, was mich sehr geprägt hat. Stellt ein Klient eine bestimmte Frage, entsteht unweigerlich in mir ein Bild oder eine Vorstellung, die mich von der Energie des Verstorbenen eher entfernt. Zudem trägt die Frage des Klienten selbst eine gewisse Energie in sich, die mit in das gesamte Feld fließt.
Ein Beispiel: Eine Klientin möchte wissen, ob ihre Mutti, als sie im Sterben lag, mitbekam, dass ihre Tochter an ihrer Seite war. Emotionen wie Sorgen oder Ängste fließen womöglich bei dieser Frage mit ins Feld. Sofort formt sich eine bestimmte Vorstellung dieser Situation in meinen Gedanken, was es – zumindest für mich – schwierig macht, diese zu beantworten. Hinzu kommt, dass die geistige Welt intelligent ist und weiß, was ihre Angehörigen bewegt: Sehr wahrscheinlich hätte diese Mutter also die Frage von ganz allein beantwortet.
Ich weiß, dass mediale Lehrer dies unterschiedlich unterrichten, da ich selbst in vielen Übungsgruppen lerne. Manche ermuntern ihre Schüler durchaus, den Verstorbenen Fragen zu stellen. Mitunter kann dies hilfreich sein, vor allem bei schweigsamen Verstorbenen. Ich persönlich stelle in solchen Fällen keine konkreten Fragen, sondern bitte darum, dass derjenige mir etwas aus seinem Leben erzählen möge, damit er erkannt werden kann.
Ein weiterer Punkt, warum ich persönlich für Fragen im Jenseitskontakt nicht offen bin, sind Kontrollfragen. Manche Klienten sind misstrauisch und bringen Überprüfungsfragen nach Spitznamen, Codewörtern etc. mit. Ich kann das verstehen, zumal manche Menschen schlechte Erfahrungen mit Medialität gemacht haben. Doch ist Misstrauen immer ein schlechter Ratgeber und kann sich wie eine Mauer in einem Kontakt aufbauen. Dennoch bin ich sicher, dass viele Medien konkrete Fragen ausgezeichnet beantworten können.