Katzen liegen mit rund 15 Millionen Exemplaren in deutschen Haushalten auf Platz eins der beliebtesten Haustiere. Andererseits gehören Katzen nach wie vor zu den Spezies, die am häufigsten missverstanden werden, basierend auf allerlei Mythen und Irrtümern. Dies kann zu Haltungsfehlern, verbunden mit psychischen oder physischen Problemen der Tiere führen. Werfen wir nachfolgend einen Blick auf die am meisten verbreiteten Mythen über Katzen und Kater.
Inhalt
1. Katzen sind Einzelgänger
Der Ruf, Katzen leben am liebsten allein, hält sich hartnäckig. Es gibt sicherlich solche, die keinen Artgenossen tolerieren, doch grundsätzlich sind Katzen sehr soziale Tiere, die das Spielen, Kuscheln und Kommunizieren mit einem vierbeinigen Partner brauchen. Gerade Jungtiere sollten nicht allein aufwachsen, sondern mit einem Gefährten im etwa gleichen Alter. Auch Katzen, die den ganzen Tag allein in der Wohnung verbringen, laufen Gefahr, zu vereinsamen. Chronische Langeweile und fehlende Interaktion mit einer anderen Katze können zu Stress, Verhaltensauffälligkeiten und Gesundheitsproblemen führen.
2. Katzen können sich selbst um sich kümmern
Es gibt hierzulande etliche Hotspots mit Streunerkatzen, die in elenden Verhältnissen leben müssen: sie sind unter-/fehlernährt, von Parasiten oder Infektionskrankheiten befallen und haben geschwächte Immunsysteme. Geschätzt leben rund 3 Mio. Streunerkatzen in Deutschland, die sich unkontrolliert vermehren und damit das Elend noch vergrößern, in dem sie leben müssen. Ergo: Katzen sind domestizierte Haustiere und benötigen Pflege, Fürsorge und Fütterung durch den Menschen. Zudem sollte es für jeden Katzenhalter selbstverständlich sein, seine Katze oder Kater kastrieren zu lassen.
3. Katzen schnurren nur, wenn sie glücklich sind
Mit Schnurren versetzen Katzen ihren Körper in eine leichte Vibration, die vielerlei positive Effekte hat. Das Schnurren dient in erster Linie der Beruhigung und Entspannung und ist Ausdruck von Zufriedenheit und Wohlgefühl. Doch Katzen schnurren auch, wenn es ihnen nicht gut geht, sie Schmerzen oder Verletzungen haben oder unter Stress stehen. Das Schnurren fördert die Produktion des Glückshormons Serotonin, welches das Nervensystem der Katze positiv beeinflusst, Schmerzen lindert und Ruhe fördert. Gut zu wissen: Streichelst du eine schnurrende Katze oder schläft eine solche irgendwo auf deinem Körper, hat die Vibration auch positive Auswirkungen auf dich und regt ebenfalls die Serotoninproduktion an.
4. Schwarze Katzen bringen Unglück
Noch immer haftet schwarzen Katzen (und auch Hunden) das Image an, dass sie Unglück bringen. Dieser Aberglaube entstand im Mittelalter, wo sie als “rechte Hand” des Teufels verfolgt und massenweise getötet wurden. Ihr schlechter Ruf ist immer noch tief im kollektiven Bewusstsein verankert, denn nachweislich sind schwarze Katzen schwerer vermittelbar als andersfarbige Tiere, wie Tierheime unisono berichten. Schwarze Katzen wirken aufgrund ihrer Fellfarbe aggressiver, was überhaupt nicht der Fall ist. Es wird also Zeit, das Image schwarzer Katzen zu verbessern, wozu beispielsweise in Großbritannien der 27. Oktober als “Tag der schwarzen Katze” (National Black Cat Day) gefeiert wird. Eine gute Idee, denn sie sind genauso liebenswert, freundlich und anhänglich wie Katzen mit anderen Fellfarben und in ihren Augen ist eine besondere Tiefe und Weisheit zu erkennen.
5. Katzen müssen in den Freigang
Natürlich lieben es viele Stubentiger, draußen nach Herzenslust umherzuwandern und ihr Revier zu checken. Doch gibt es durchaus Tiere, die auch in reiner Wohnungshaltung zufrieden sind. Entscheidend ist, dass sie es von Anfang an nicht anders kennen und ausreichend Beschäftigung sowie einen Artgenossen haben. Denn Langeweile und Einsamkeit können Stress und damit Verhaltensauffälligkeiten oder Krankheiten verursachen. Hinzu kommt, dass Wohnungshaltung einfach sicherer ist als Freigang, denn rein statistisch ist die Lebenserwartung von Wohnungskatzen höher als von Freigängern. Draußen lauern einfach zu viele Gefahren wie Angriffe durch Artgenossen, Autounfälle, Verletzungen oder sogar Vergiftungen. Ältere oder kranke Tiere oder solche, die draußen schlimme Erfahrungen gemacht haben, wechseln mitunter freiwillig vom Freigang in die Wohnungshaltung. Es gilt, in jedem Einzelfall zu beurteilen, welche Haltungsform für die jeweilige Katze die beste ist.
Fazit
Jede Katze ist anders und hat andere Bedürfnisse, niemals lassen sich alle Tiere oder Situationen über einen Kamm scheren. Doch ist es sinnvoll, mit gängigen Mythen über Katzen aufzuräumen, um ihre Lebensqualität rundum zu verbessern. Ich wünsche dir viel Freude mit deiner Katze!